Der DBV verfolgt als zentrale Aufgabe seiner ehrenamtlichen Verbandstätigkeit die Mobilität von Bürgern in dünn besiedelten ländlichen Regionen zu erhalten. Eisenbahn-Nebenstrecken sollten das Grundgerüst bilden. Durch die Entwicklung von Verkehrsangeboten für den Personen- und Güterverkehr und eine gemeinsame Betrachtung können solche Nebenstrecken wirtschaftlich sein.

Da dies mit „herkömmlichen“ Verkehren, meist von den Ländern bestellt und an starre Fahrgastzahlen (in der Regel 1.000 pro Tag!) nicht funktioniert, hat der DBV eigene Verkehrsmodelle entwickelt. Ländliche Regionen brauchen eine maßgeschneiderte Verkehrsbedienung und nicht zentralistische Vorgaben.


 

BürgerBahn

bürgerbahn vt 798Die DBV-BürgerBahn wurde zum ersten Mal 2005 mit Hilfe von EU-Fördergeldern auf der Niederlausitzer Eisenbahn umgesetzt. Das Verkehrsmodell, auf rein ehrenamtlicher Arbeit basierend, mit Hilfe der 1993 vom DBV gegründeten Deutschen Regionaleisenbahn umgesetzt, basiert auf der Organisation des gesamten Bahnbetriebes durch freiwillige Kräfte eines DBV-Fördervereins.

 

 

 

Es beinhaltet selbstverständlich auch die Unterstützung der Kommunen und staatlicher luckau nle landesgartenschau 2000 P9020001Institutionen, zum Beispiel beim Betrieb und dem Erhalt von Bahnhöfen und Haltepunkte oder auch der zur Verfügungstellung von nötigen Gerätschaften beim Freischnitt, bei der Prüfung der Strecken und weiteres.

Bild oben: Logo an einem Triebwagen auf der Niederlausitzer Eisenbahn.

Foto links: Zur Landesgartenschau 2000 in Luckau (Brandenburg, Landkreis Elbe-Elster) wurden zwischen Lübben und Falkenberg zahlreiche Sonderzüge, teilweise im Stundentakt, gefahren.

 


 

Schmiedeberger Modell

bad schmiedeberg aushangfahrplan 2007Das Schmiedeberger Modell wurde vom DBV 2008 entwickelt, um eine Möglichkeit zu schaffen, den vom Land Sachsen-Anhalt in 2007abbestellten Schienenverkehr auf der Strecke Lutherstadt Wittenberg — Bad Schmiedeberg fortzuführen. Kern des Modells ist die Verknüpfung des Bahn-/Busangebot nach der Maßgabe der Fahrgastzahlen, die über den Tag stark schwanken. Die Bahn übernimmt dabei die Hauptachse durch die Dübener Heide von Lutherstadt Wittenberg nach Bad Schmiedeberg in den aufkommensstarken Zeiten (Schüler- und Berufsverkehr) und bietet damit weiterhin eine schnelle und komfortable Verbindung von Lutherstadt Wittenberg in die Heide an.

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Die übrigen Tageszeiten mit weniger Fahrgastaufkommen übernimmt der Bus, der eine Feinbedienung der Gemeinden zu geringeren Kosten leisten kann. Finanziert wird der Bahnverkehr mit Geldern aus dem Schienenersatzverkehr.D

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Neu und zum ersten Mal erfolgreich von 2007 bis 2011 praktisch umgesetzt ist beim Schmiedeberger Modell das gemeinschaftliche Miteinander von Bus und Bahn, die sich beim öffentlichen Personennahverkehr sonst als Konkurrenten sehen — was in der Regel zu volkswirtschaftlich suboptimalem Geldeinsatz führt (der Schienenpersonennahverkehr wird sonst durch das Bundesland bestellt und finanziert, der Busverkehr durch die Kommune).

Das Projekt wurde leider 2012 beendet, nachdem Sachsen-Anhalt einen neuen Verkehrsminister bekommen hatte.

 

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Beim Schmiedeberger Modell sind nicht nur die Fahrgäste von Bus und Bahn die Gewinner, sondern auch der Steuerzahler, der mit relativ wenig Geld einen für eine ländliche, dünn besiedelte Region bestmögliche Mobilität erhält. Der Bus „verliert“ bei diesem kombinierten Modell nicht, da über den §13 AEG bei jeder neuen Vergabe der Konzession ein Vorrang der Schiene eingeräumt wird, sofern diese ihr Verkehrsangebot zu ähnBad Schmiedeberg 09lichen Konditionen anbieten kann.

2014 ist duch das Verkehrsunternehmen das Schmiedeberger Modell beendet worden, nachdem die mit der Verkehrsbestellung beauftragte Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt durch politische Entscheidung des neuen Verkehrsministers in Sachsen-Anhalt Thomas Webel (CDU) das Auslaufen der Finanzierung angekündigt hat. Nach Anfangsschwierigkeiten stiegen Akzeptanz, Zuverlässigkeit und Fahrgastzahlen deutlich (bis etwa 500 Nutzern täglich in 2014).

Es spricht dennoch nichts dagegen, es an anderer Stelle wiederaufleben zu lassen, da es seine Praxistauglichkeit und Akzeptanz bei den Fahrgästen bewiesen hat.

Broschüre zum Schmiedeberger Modell

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