In Mecklenburg-Vorpommern sollen die Bahnstrecken Parchim – Malchow und Plau am See – Güstrow über ein Stilllegungsverfahren nach dem Allgemeinen Eisenbahngesetz (AEG) stillgelegt werden. Die zuständige Betreiberin, die Regio Infra GmbH & Co. KG (RIG), sieht sich angesichts der fehlenden Grundfinanzierung für den Streckenerhalt zu diesem Schritt gezwungen.

Ein Skandal ist in diesem Zusammenhang die unverändert sture Haltung der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns, die dieser Entwicklung tatenlos zusieht.

Bereits Ende 2014 wurde z. B. der Personenverkehr auf der Strecke Parchim – Malchow abbestellt und auf Busbedienung umgestellt. Während andere Bundesländer (wie beispielsweise Hessen und Baden-Württemberg) Strecken erfolgreich reaktivieren, unterlässt Mecklenburg-Vorpommern entsprechende Aktivitäten und zeigt sich desinteressiert. Die Landesregierung handelt damit kurzsichtig und auch entgegen verkehrspolitischer Ziele der Bundesregierung: Der Koalitionsvertrag vom März 2018 sieht bundesweit eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen auf der Schiene bis zum Jahr 2030 vor. Zudem sollen mehr Güter von der Straße auf die Schiene verlagert werden. Auch Bundesverkehrsminister Scheuer gab kürzlich zu, dass in Deutschland bereits zu viele Schienenstrecken stillgelegt und abgebaut wurden.

Es muss berücksichtigt werden, dass die „Mecklenburgische Südbahn“, zu der der Abschnitt Parchim – Malchow gehört, eine Umleitungsstrecke für den Schienengüterverkehr (u. a. im Seehafenhinterlandverkehr) ist, dessen Bedeutung zur Erreichung der Klimaschutzziele künftig zunehmen muss. Nicht zuletzt hat die Havarie im Zuge des Baus des Rastatter Tunnels am 12. August 2017 bzw. die anschließende wochenlange Sperrung der Rheintalbahn (verbunden mit erheblichen volkswirtschaftlichen Schäden) die Notwendigkeit leistungsfähiger Umleitungsstrecken bzw. Bypässe für die Hauptmagistralen deutlich gemacht.

Der Deutsche Bahnkunden-Verband e.V. (DBV) fordert deshalb den Ausbau bzw. die umfassende Modernisierung der Strecken Parchim – Malchow und Güstrow – Plau am See. Durch den Einsatz von Triebwagen im Regionalzugverkehr mit innovativen bzw. emissionsfreien Antrieben (z.B. Brennstoffzellen-Fahrzeuge). Solche Züge würden die Chance bieten, die "Südbahn" sogar zu einem Vorzeigeprojekt in Deutschland zu entwickeln.

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