Offenbar haben manche Kommunalpolitiker im Havelland aus den sinnlosen Stellungskriegen und Grabenkämpfen der vergangenen Jahrzahnte nicht gelernt. Wie sonst kann das Ergebnis von 17 zu 16 Stimmen in der letzten Stadtverordnetenversammlung Falkensee gedeutet werden?

Es ging - wieder einmal - NICHT um die Verbesserung der Schienenanbindung Berlin - Havelland, sondern darum, die S-Bahn oder/und einen dichteren Regionalverkehrstakt zu verhindern.
Der DBV-Regionalverband Havelland hat kein Verständnis dafür, dass seit über 20 Jahren eine hitzig und teilweise auch persönlich diffamierende Auseinandersetzung geführt wird. Nicht das Sachthema steht dabei im Vordergrund, sondern scheinbar in Absolutheitsanspruch, alleiniger Besitzer der einzigen Wahrheit zu sein. Denn: Beide Seite beharren kompromisslos seit über 20 Jahren auf ihrer Position und merken dabei nicht, wie sehr sie sich verrennen und im
Grunde nur eines erreichen: Nichts!
Der DBV-Regionalverband hat im Sommer vergangenen Jahres ein Konzept für eine mögliche Verbesserung des Schienenverkehrs vorgelegt, dass einen viergleisigen Ausbau in mehreren Etappen von berlin-Spandau nach Nauen mit Oberleitung vorsieht. Wer hierin eine ausschliessliche Festlegung auf die heute eingesetzten Regionalbahnfahrzeuge sieht, hat anscheinend das Konzept überhaupt nicht oder nur flüchtig gelesen. Als Ergebnis umfassender Abwägungen und Würdigung der Fakten wurde vom DBV-Regionalverband Havelland festgestellt, dass ein viergleisiger Ausbau für den Regionalverkehr die günstigere Lösung gegenüber einer S-Bahn-Verlängerung ist. Es wird ein S-Bahn-Standard mit einem festen, den ganzen Tag über gültigen Taktfahrplan und Führung durch Berlin angestrebt. Deshalb wird bei allen Untersuchungen von einem durchgehenden Verkehrsangebot Berlin - Nauen ausgegangen. Eine S-Bahn nur bis Falkensee würde die Fahrgäste der dahinter liegenden Stationen in Richtung Nauen arg benachteiligen.
Der DBV-Regionalverband Havelland erwartet JETZT eine verbindliche Entscheidung zur Stärkung des Schienenverkehrs, die ohnehin wegen der langen Planungs- und Bauzeiten erst in mehreren Jahren wirken kann. Nach Abwägung spricht vieles für den Regionalverkehr. Aber eine S-Bahn von Berlin-Spandau nach Nauen und weiterhin ein durchgehendender Regionalverkehr aus dem Havelland nach Berlin wäre auch nicht der Untergang.
Eine S-Bahn-Strecke wurde bei allen Phasen der DBV-Untersuchung sachlich beurteilt. Neben einer längeren Fahrzeit sind unter anderem die bauliche Engstelle an der Dallgower Straße sowie die Kreuzung mit dem Berliner Außenring mit dann zwei Stromsystemen besondere Probleme. Zur Vermeidung aufwendiger Lösungen  sollten deshalb ab Spandau, spätestens ab Falkensee, 2-System-S-Bahn-Züge zum Einsatz kommen.
Für den Regionalverband steht fest: wem der Schienenverkehr im Havelland wirklich am Herzen liegt, sollte endlich kompromissfähig sein und bedenken, welchen verkehrspolitischen Schaden der erbitterte Kampf in den letzten Jahrzehnten angerichtet hat. Fundamentalismus führt nur zu Stillstand!

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