In seiner gestrigen Sitzung sanktionierte der Landtag die Vorlage des Verkehrsausschusses zum faktischen Ende der „Wipperliese“ und der „Heidebahn“. Letztere war durch das vom DBV mitentwickelte und gegen die Empfehlung der Nasa vom damaligen Minister Daehre umgesetzte Pilotprojekt „Schmiedeberger Modell“ bundesweit populär geworden. Die nunmehr beschlossene Streckenvorhaltung durch Gelegenheitsverkehre ist hierfür ein Rückschritt und nur eine zeitliche Ausdehnung des „Siechtums“ der betroffenen Strecken bis hin zum endgültigen Aus.

Der DBV begrüßt die von der SPD-Fraktion vorgetragene Variante eines Wochenend-Regelverkehrs unter Wegfall von Busverkehren am Wochenende. Dies käme einem „Schmiedeberger Modell light“ gleich und würde ganz sicher zu einer breiten Akzeptanz führen. Insbesonders die bahnseitige Anbindung der Ausflugsgebiete an den Wochenenden ist für diese Regionen nützlicher als das Angebot kaum genutzter Busverkehre, die z.T. an den Wochenenden nach und nach eingestellt werden. Wir erwarten von der SPD als Koalitionspartner die Durchsetzung ihres Vorschlags zum Wochenend-Regelverkehr.

Es ist aus Sicht des DBV nicht unbedingt förderlich, die bedarfserhebenden Aufgaben ausschließlich der Nasa zu übertragen; vielmehr sollten hierfür Gremien geschaffen werden, denen ein Querschnitt von Bedarfsträgern angehören. Die als „Menkeismus“ (benannt nach dem früherem Geschäftsführer der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt) bekanntgewordenen Beratungsresistenz bei der Bedarfsermittlung muß endlich mehrschichtig verteilt werden.

Wenn Minister Webel verspricht, dass 2015/16 keine weiteren Verkehre auf Nebenstrecken abbestellt werden, darf man davon ausgehen, dass 2017 Sachsen-Anhalt das erste Bundesland ohne Flächenbahn sein wird.

Vielleicht führen die davor liegenden Landtagswahlen zu einer Kehrtwende?!

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