Die am 29. September 2014 durch den Eisenbahnförderverein EFWO „Friedrich List“ e.V. organisierte Aktivtagung unter dem Motto „Stillgelegt ist schlecht gefahren“ – „Unser Bahnland in der Krise“ wurde in ihrem Verlauf durch eine rege Diskussion zu Zukunftsfragen zur Eisenbahnstrecke Werdau – Wünschendorf/Elster sowie zur Situation der bahnmäßigen Entwicklung in und um Zwickau bereichert.

Von den eingeladenen neu konstituierten Kreistagsfraktionen des Zwickauer Landkreises und den Gemeinden Langenbernsdorf, Teichwolframsdorf und Seelingstädt konnte hierzu leider kein Vertreter Rede und Antwort geben, da man mit Abwesenheit glänzte. Gleiches trifft auch für die SIRE AG als neuer Eigentümer der Eisenbahnstrecke Werdau-West – Wünschendorf/Elster zu, die auf schriftliche Einladung hin auch nicht reagierten. Die Werdauer Waldbahn eG i.G. stellte ihr Finanzierungsmodell für die Werdauer Waldbahn vor, machte aber auch deutlich welche Probleme es in der Zwickauer Region hierbei gibt, die Abwesenheit der SIRE AG und kommunaler Volksvertreter müsse hierbei nicht näher kommentiert werden. Man sieht sehr deutlich welchen Stellenwert die sinnvolle Entwicklung der Region für diese Politiker und sich Wirtschaftsfördernde Institutionen nennende Einrichtungen hat. Ähnlich ist die Situation für die zukünftige Entwicklung des Eisenbahnverkehrs in und um Zwickau zu bewerten.

Durch eine in den neunziger Jahren geschaffene Kleinstaaterei, eine durch den Bund nicht ausreichend überwachte Mittelverwendung der für den Öffentlichen Schienen- und Personennahverkehr vorgesehenen Regionalisierungsmittel sei vielfache zweckwidrige Verwendung dieser Mittel bis heute an der Tagesordnung. Beispiele hierfür ist der Bau des Citytunnels in Leipzig, eine Reihe baulicher Maßnahmen beim Chemnitzer Hauptbahnhof bei gleichzeitiger Einstellung von Verkehrsleistungen auf der Schiene und in der Fläche allgemein werden den zukünftigen Bahnbetrieb noch mehr an Attraktivität verlieren lassen. Das ein Fernverkehrsangebot wieder auf die Schiene zurückgeholt werden könne, ist aus Sicht des DBV-Präsidenten Gerhard J. Curth bei derzeitigen Rahmenbedingungen eher aussichtslos.

Die Eisenbahn braucht eine Lobby und die ist im einstigen dichtesten Bahnland Zwickau leider nicht mehr vorhanden. Mit der Elektrifizierung der Mitte – Deutschland – Verbindung oder der Sachsen – Franken – Magistrale nach Nürnberg können eventuell moderne Eisenbahneinrichtungen geschaffen werden, nicht aber kann man ein Bahnunternehmen zwingen einen Fernverkehrszug auf dieser Relation wieder anzubieten. Die Fernverkehrszüge sind mittlerweile durch Regionalexpressverbindungen ersetzt worden. Somit komme die Bahn auf einstigen Fernverkehrsstrecken auch nicht mehr auf Zeitvorteile, da die RE-Verbindungen eine andere Verkehrsfunktion haben und einen Fernzug nicht ersetzen können. Schlussfolgernd konnte die Aktivtagung das Resümee ziehen, dass weiterhin Druck auf die Politik ob auf regionaler, Landes- oder Bundesebene ausgeübt werden muss, damit sich diese und andere Zustände wieder zum besseren ändern können. Dieser Kampf wird allerdings auch wie bei der Werdauer Waldbahnstrecke mit viel Ausdauer und Aktionismus verbunden sein. Unser Bahnland ist eben in der Krise. André Ackermann für den Eisenbahnförderverein EFWO „Friedrich List“ e.V.

   Bild: Gerhard J. Curth - Präsident des Deutschen Bahnkunden- Verbands, Udo Rupkalwis - Moderator und Journalist sowie Uwe Kleinitzke - Vorsitzender des EFWO „Friedrich List“ e.V. beim Podium der Aktivtagung am 29. September 2014 im DGB-Haus in Zwickau.

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