Mit Unterschriftenlisten wird derzeit in der gesamten Region für einen späteren Takt des RE 2 zwischen Berlin und Wittenberge gekämpft. Der Nachtzug soll es ermöglichen, in der Hauptstadt auch noch bis spät in den Abend hinein dauernde Veranstaltungen wahrnehmen zu können.

Breddin/Neustadt. Die Hauptstadt liegt so nah und doch so fern. Zumindest für Bahnreisende aus der Ostprignitz trifft das zu, die in Berlin das abendliche kulturelle Leben auskosten wollen. Der letzte Zug verlässt den Berliner Hauptbahnhof Richtung Wittenberge und damit auch für die Ostprignitzer Halte Neustadt und Breddin schließlich schon um 22.30 Uhr. "Das ist viel zu früh, wenn man mal ins Kino oder Theater will", sagt die Barsikowerin Barbara Linke, die für den gesamten Einzugsbereich spricht: "Wenn ich in der Philharmonie bin und noch vor Ende der Veranstaltung aufstehen muss, um den Zug zu bekommen, ist einem das doch peinlich."

Barbara Linke als Ortsvorsteherin des Wusterhausener Dorfes Barsikow und zugleich Wusterhausener Gemeindevertreterin initiierte deshalb eine Unterschriftenaktion. "Wir fordern eine Spätverbindung, damit das Havelland, die Ostprignitz und die Prignitz auch nachts mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar und Theater- und Konzertbesuche in Berlin wieder möglich sind", steht auf diesen Bögen geschrieben. Es geht dabei um die Wiedereinrichtung der Nachtzuglinie, die im Jahr 2004 eingestellt wurde.

Nun ist heute zwar statt der damals Deutschen Bahn längst die Odeg, die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft, der Streckenbetreiber. Die Entscheider jedoch sitzen weiterhin im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg und in der Politik. Auf sie soll jetzt der nötige Druck ausgeübt werden, und zwar mit Hilfe des Deutschen Bahnkundenverbands. An ihn will sich die Initiative mit den ausgefüllten Unterschriftenlisten wenden und um Unterstützung bitten. Hoffnungen setzen die Akteure vor allem auf die SPD aus. Regional ist sie bereits auf den Zug aufgesprungen – mit Barbara Linke vom Wusterhausener Ortsverein. Unterstützt wird sie vom Neustädter Ortsverein um Bürgermeisterin Sabine Ehrlich. "Wir beide haben beschlossen, uns hinter das ,Wir' zu stellen, also für alle Menschen in der Region, um gemeinsam den Antrag auf Unterstützung beim Bahnkundenverein zu formulieren", erklärt Barbara Linke.

In Neustadt werden die Listen seit voriger Woche verteilt. Im Laufe dieser Woche sollen sie in Wusterhausen an möglichst vielen Stellen ausliegen. Die Hoffnung auf einen Erfolg bestehe am Ende vor allem auch deshalb, weil die am RE 4 gelegenen Stendaler seit ihrem jüngsten Protest einen Nachtzug bekommen haben.

Hinsichtlich des RE 2 signalisieren laut Linke auch die Wittenberger großes Interesse an einer späteren Verbindung. Noch diesen Monat soll das Thema im dortigen SPD-Ortsverein und für den gesamten Unterbezirk beraten werden. "Wir gehen davon aus, dass sich die Wittenberger beteiligen und auch die Bad Wilsnacker. Dort könnte die Aktion über den Förderverein der Kirche laufen", informiert Barbara Linke. Sie versuche zudem, Friesacker, Paulinenauer, Glöwener und selbst Gumtower ins Boot zu holen. Schließlich nutzen laut Gumtows Bürgermeister Stefan Freimark auch aus diesem Gebiet viele die Bahnhöfe Glöwen oder Breddin.
Von Matthias Anke
Link zum Artikel: http://www.maz-online.de/Lokales/Ostprignitz-Ruppin/Bahnfahrer-fordern-Nachtzugverbindung

 

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