Hamburgisches OVG kann mangelhaften Planfeststellungsbeschluss aufheben und Neuplanung der Monsterbrücke veranlassen
Termine am 17.7., Hamburgisches Oberverwaltungsgericht, Lübeckertordamm 4
9 Uhr Kundgebung vor dem OVG
10 Uhr Beginn mündliche Verhandlung
„5 Jahre lauter Protest, 140 Kreiselkonzerte, 20.000 Unterschriften, 70.000 EUR von 1000 Spender:innen für die Klage - viele Hamburger:innen unterstützen unseren Kampf und wollen, dass wir mit ihnen das Recht auf die Gestaltung unserer Stadt zurückholen. Die Monsterbrücke ist eine ganz schlechte Idee und hätte so nie genehmigt werden dürfen,“ sagt Axel Bühler, Sprecher der Initiative Sternbrücke, die die Klage unterstützt.
Michael Jung, Sprecher des klageführenden Umweltverbandes Prellbock-Altona e.V., erläutert: „Die Ausführung der Brücke nach DB-Neubaustandards lässt den Sternbrückenneubau unnötig monströs, teuer und unpassend für das das städtebauliche Umfeld werden – obwohl die 500 Meter entfernten Schanzenbrücken an der gleichen Strecke nach den Regeln für Bauen im Bestand Stadtbild schonend erneuert werden. Die technische Auslegung der Brücke für Züge, die 200 km/h und mehr fahren, ist eine einzige Ressourcenverschwendung und macht an der Stelle überhaupt keinen Sinn, denn die Maximalgeschwindigkeit auf der Verbindungsbahn ist und bleibt bei 60 km/h.“
Der überdimensionierte Neubau der Sternbrücke ist 110 m lang, 24 m breit und 26 m hoch - 35 m länger, 7 m breiter und fast 20 m höher als die bestehende, zweiteilige Brücke. Allein für den Transport der Monsterbrücke werden 54 Bäume in der Max-Brauer-Allee gefällt, die bislang den Menschen vor Ort Schutz vor Hitze geboten haben. Die massive Brücke mit 5 m hohen Lärmschutzwänden wird sich für die nächsten 100 Jahre wie ein schwerer Schatten über die Schanze legen. Dabei liegen stadtverträgliche und klimafreundliche Alternativen seit Jahren auf dem Tisch.
Neben den an dieser Stelle unsinnigen Neubaustandards der Bahn ist vor allem die Hamburger Verkehrsbehörde für den monströsen Neubau verantwortlich: sie verlangt seit Beginn der Planung um jeden Preis mehr Platz für den Autoverkehr auf der Stresemannstraße. Inzwischen plant man auch dort nur eine dreispurige Verkehrsführung mit wechselnden Busspuren, die selbst unter der bestehenden Brücke umsetzbar wären - die Brückenpläne wollte man bislang aber nicht ändern.
Dazu Marlies Thätner, Sprecherin der Initiative Sternbrücke: „Nun liegt es in der Hand des Oberverwaltungsgerichtes, Bahn und Senat zu einer Neuplanung der Brücke zu bewegen. Diesmal mit Beteiligung der Bürger:innen und einem städtebaulichen Wettbewerb. Für uns ist und bleibt die Sternbrücke ein besonderer urbaner Ort, für den es sich zu kämpfen lohnt. Ein Ort für kleinteilige, selbstbestimmte Kultur. Für Clubs und Nischen. Für Menschen aus der Nachbarschaft und Menschen, die zu diesem Ort kommen, um zu tanzen, zu feiern, zu lieben und zu leben. Genau das wollen wir erhalten, und genau dafür brauchen wir eine Brücke, die sich in die Stadt einfügt, statt sie zu zerstören.“
Link zur Baubeschreibung bei DB Infrago: https://www.eisenbahnbruecken-ehm.de/sternbruecke.html
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