Im Januar 2024 verkündete die Deutsche Bahn AG eine „Verbesserung“, die bei genauerem Hinsehen einen schalen Beigeschmack hat. Ab Juli 2024, so die Presseinformation, soll es auch die reguläre Bahncard nur noch digital geben. War bisher auch die dunkelrote Variante Standard, sollen bei allen Neuabschlüssen und Verlängerungen nur noch die Karten auf dem Smartphone gültig sein. Lediglich während einer unbekannt langen Übergangszeit soll ein „Ersatzdokument“ als Papierausdruck anerkannt werden.
Die Einengung ausschließlich auf die digitale Variante grenzt viele Nutzer aus, denen, aus welchen Gründen auch immer, die Plastikkarte lieber nutzen.
Vorteil? Fragt sich für wen!
Nach Meinung des Deutschen Bahnkunden-Verbandes bietet die neue, digitale „Normalvariante“ für die Deutsche Bahn AG mehr Vorteile als für den Kunden. Angefangen von den persönlichen Daten, die der Kunde preisgeben muss und die bisher nicht notwendig waren. Denn digital gibt es die Bahncard nur bei Einrichtung eines Kundenkontos mit Hinterlegung einer E-Mail-Adresse und der Installation des „DB-Navigator“ auf dem Smartphone. Warum wir das als Problem ansehen? Nicht umsonst will der Verein Digitalcourage e. V. gegen die Deutsche Bahn AG wegen des Navigators einreichen und sammelt dafür Spenden. Wer den Navigator nutzt, erklärt sich selbst in der nutzerfreundlichen Variante bereit, seine Daten an zehn (!) Unternehmen außerhalb des DB-Konzerns weiterzugeben. Angeblich alles zwingend notwendig, um Buchungen auszuführen und Fahrtinformationen zu erhalten (Quelle:https://digitalcourage.de/db-tracking). Bis hin zu Einsparungen beim Personalbestand, weil das Nutzen des „Komfort-Check-in“ im Zug viel weniger Personal erfordert.
Wie sind bloß Besitzer, die bisher mit der Plastik-Bahncard zufrieden waren, durchs Leben gekommen?
Menschen ohne Smartphone sind diejenigen, die wieder ausgeschlossen werden. Anstatt die Zahl der Wahlmöglichkeiten zu vergrößern, werden sie weiter eingeschränkt. Und alles nur deshalb, um an noch mehr Kundendaten zu kommen und sie zu gläsernen Menschen zu machen?
Bestand bisher Wahlfreiheit zwischen digitaler und Plastikkarte, wird es ab Jahresende 2024 nur noch die digitale Bahncard geben. Ob dadurch wirklich der Zugang zu Bahn und Bus für mehr Menschen erweitert wird? Der Bahnkunden-Verband bezweifelt das.
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