Da springt einem doch sofort das Einsparpotenzial entgegen! Was für eine Geldverschwendung Auszug aus dem Fahrplan für die Buslinie 150 im VRM. Von 4.39 Uhr bis 12.39 Uhr fährt stündlich ein Bus.
Da springt einem doch sofort das Einsparpotenzial entgegen! Was für eine Geldverschwendung

DBV warnt vor Folgen und fordert stattdessen endlich ein Umdenken in der Verkehrspolitik

„Ein leistungsfähiger ÖPNV gehört zur ureigensten städtischen Daseinsvorsorge und muss daher in der Finanzierung als Pflichtaufgabe betrachtet werden.“ so hieß es noch im April 2019 vom Vorsitzenden des Städtetages Rheinland-Pfalz, Thomas Hirsch (Quelle: https://www.staedtetag-rlp.de/presse/archiv/pm-2019/12-4-2019-oepnv-darf-nicht-dem-rotstift-geopfert-werden/). Jetzt sieht die Geschäftsführende Direktorin des gleichen Städtetages, Lisa Diener, hier enorme Einsparpotenziale!

Die Idee, dass durch die Streichung angeblich wenig nachgefragter Linien Kosten eingespart werden können, ist nicht neu. Nicht neu ist auch, dass diese Idee als steile These so einfach in den öffentlichen Raum gestellt wird. Denn Fakten oder Konkretes nennt sie dazu nicht: Wieviel Geld soll denn eingespart werden, wie soll dann der Schulbesuch möglich sein, was ist mit denen, die aus welchen Gründen auch immer kein Auto haben? Nur „… zu schauen, ob in einer Zeit am Tag, wo nicht so viele Menschen unterwegs seien, beispielsweise nur noch jeder zweite Bus auf der jeweiligen Verbindung fahren müsse.“ Diese Aussage ist weltfremd und abgehoben. Denn in welcher ländlichen Region fährt häufiger als einmal stündlich überhaupt ein Bus? Hat sich Frau Diener mal mit den Fahrgästen und den Unternehmen unterhalten?

Anstatt das schon marginalisierte Angebot noch weiter zusammenzustreichen, fordert der DBV die Verantwortlichen auf, sich für einen Erhalt und Ausbau einzusetzen! Das würde allerdings ein Umdenken in der jetzigen Verkehrspolitik voraussetzen. Welche Probleme und Geldmittel der stetig steigende Autoverkehr mit sich bringt, dürfte sich doch auch bis in den Städtetag Rheinland-Pfalz herumgesprochen haben?! Jedes Auto in Deutschland steht im Durchschnitt 23 Stunden am Tag ungenutzt herum. Auf dem Land wird die Zahl derer, die wegen einer fehlenden Alternative nach dem Zweit- nun auch ein Drittauto vorhalten müssen, immer größer. Wer seine Mobilität nur noch mit dem Auto gewährleisten kann, bindet damit viel Geld in ein sehr teures Vergnügen. Sollten wir nicht eher hier auf eine Alternative setzen – nämlich Bahn und Bus?

Letztendlich ist die Menge an Geld nicht das Problem. Eher fehlt die Bereitschaft, es für sinnvolle Dinge auszugeben – beispielsweise für ein Mindest-ÖPNV-Angebot. Wir sollten als Gesellschaft endlich anfangen, über die direkten und indirekten Kosten des Straßenverkehrs zu reden. Denn den gibt es auch nicht umsonst.

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