DBV-Länderverband Nordost kritisiert fehlende Fahrgastinformation
Wer sich keine Mühe gibt, hat eine "6" verdient
Erinnern Sie sich? Die Bauarbeiten auf der Berliner Stadtbahn waren für die Reisenden eine Herausforderung. Dennoch war der Ersatzverkehr mit Bussen, unterteilt in eine Expresslinie und eine Linie mit allen Halten relativ gut organisiert und ausgeschildert. Klar, dass die Fülle an Informationen (insbesondere für den ortsunkundigen Besuchenden) eine Herausforderung war und kaum auf die großen Hinweistafeln passte. Aber für zusätzliche Fragen gab es ja noch zusätzliches Personal. Es war spürbar, dass sich das Verkehrsunternehmen im Rahmen seiner personellen und finanziellen Möglichkeiten Mühe gab, die betroffenen Kunden zu informieren.
Wenn Sie sich nach der Schilderung verwundert die Augen reiben: Sie beziehen sich auf den Juli 2024! Da war der Verkehr auf der Stadtbahn bei der S-Bahn unterbrochen bzw. erheblich eingeschränkt.
Ganz anders ist es im Moment, wo die Fernbahngleise auf der Berliner Stadtbahn erneuert werden. Seit Anfang Juni 2025 wird zwischen Charlottenburg und Ostbahnhof an beiden Fernbahngleisen gebaut. Die Information der Fahrgäste ist, diplomatisch ausgedrückt, zurückhaltend. Im Grunde genommen ist sie nicht vorhanden.
Regionalzüge fallen entweder aus oder enden in Charlottenburg, im Bahnhof Zoologischer Garten, in Ostbahnhof, Ostkreuz oder Erkner. Wer eine Glaskugel zu Rate zieht oder den Bahnhof würfelt, hat gute Chancen auf einen Treffer. Auf keinem einzigen Bahnhof gibt es auch nur die Andeutung einer zusätzlichen Fahrgastinformation zu Ausfällen, Umleitungen oder Verspätungen. Es muss reichen, wenn die digitale Anzeige korrekt den nächsten Zug anzeigt. Kein Schild, keine Durchsage, kein Personal, keine zusätzlichen Aushänge oder Hinweise - gar nichts.
Statt alle paar Minuten fährt über die Berliner Stadtbahn nur der RE 1 und das mit höchstens zwei Zügen in der Stunde (und auch nur mit der regulären Zuglänge). Vielleicht denken sich die Verantwortlichen ja: Wenn der RE 8 aus Wismar im Bahnhof Zoolgischer Garten endet statt im Flughafen BER, dann ist es völlig aureichend, wenn das Ziel am Zug zu lesen ist und auf den Stationen so angezeigt wird. Wer weiterfahren will, wird schon einen Weg finden. Durchsagen im Zug oder Hinweise auf den Bahnsteigen sind unnötig! Nein, das reicht nicht! Fahrgastinformation ist eine Bringschuld des Unternehmens.
Berlin gibt auch bei seinen Besuchern wieder ein schlechtes Bild ab
Es ist unverständlich, warum der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg und auch die Senatsverwaltung gegen diese miserable Fahrgastinformation nichts unternimmt. Denn auch Touristen sind von den nicht vorhandenen Informationen betroffen. Selbst bei der Suche in Veröffentlichungen muss man Insiderwissen haben. Denn die Linie RE 1 wird nicht durch DB Regio betrieben und taucht deshalb in den Aufzählungen zu den Bauarbeiten nicht auf. Die S-Bahn Berlin GmbH hat bei zurückliegenden Großbaustellen gezeigt, dass es besser geht (sogar in englisch und in den Zügen!). Warum klappt das bei DB Regio und der ODEG nicht?
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