Ersatzverkehr durch Regelfahrten während Bauarbeiten auf der Linie RE 7
Wollen VBB und DB die Fahrgäste mit allen Mitteln ins Auto treiben?
Wieder einmal werden Pendler und Fernreisende über Dessau und Halle/Leipzig von einer Baumaßmahne hart getroffen. Diesmal ist es der RE 7, der von Medienstadt Babelsberg bis Borkheide (am ersten Wochenende sogar bis Brück) vom 4. Juli bis 22. August 2025 unterbrochen wird. Fahrgastunfreundlicher geht es kaum!
Das bedeutet zum Beispiel für eine pendlertypische Fahrt von Charlottenburg nach Bad Belzig:
- eine Verdoppelung der Reisezeit von 53 Minuten auf 2'19 Stunden und
- zweimaliges Umsteigen in den Bus (Brandenburg, Görzke).
- Wer nur einmal umsteigen will, braucht nochmals etwa 10 Minuten länger.
Alle anderen Fahrtmöglichkeiten bewegen sich in ähnlicher, zeitlich überhaupt nicht akzeptabler Größenordnung. Ob die Anschlüsse zwischen Bahn und Bus und umgekehrt immer erreicht werden? Immerhin sind diese Ausweichverbindungen großzügigerweise schon eine ganze Woche vor Beginn der Sperrung abrufbar.
Bei den Bussen, die als Fahrt-Ersatz für die RE 7-Ausfälle angeboten werden, handelt es sich nicht um zusätzliche Fahrten im Schienenersatzverkehr, sondern um planmäßige Linienfahrten der Regio-Bus. Wer die vollen 8-Wagen-Züge des RE 7 vor Augen hat, wird es spannend finden, wie die regulären Linienbusse diesen Ansturm bewältigen wollen. Wenn der Bus bereits abgefahren (wie bereits erwähnt: kein SEV!) oder zu voll ist, wird der verständige Pendler respektive Pendlerin die Wartezeit in einem malerischen Dorf in Potsdam-Mittelmark sicher zu schätzen wissen, besonders wenn die nächste Hitzewelle kommt. Ob da nicht doch der eine oder die andere den Privat-PKW mit Klimaanlage vorziehen wird? Der SEV ist mit seinem Linienverlauf und keinerlei Expressbus auch keine wirkliche Alternative.
Es drängt sich der Verdacht auf, dass bessere Alternativen überhaupt nicht in Betracht gezogen wurden. Wir fragen die Verantwortlichen, wo auch immer sie sitzen, ob folgende Lösungen geprüft wurden:
- Unterbrechung des RE 7 lediglich zwischen Michendorf und Beelitz-Heilstätten. Zwischen diesen Bahnhöfen könnte ein SEV mit erheblich geringeren Zeitverlusten gefahren werden.
- Umleitung des RE 7 über Potsdam Hbf. und Ferch-Lienewitz. Stichfahrten des RE 37 zwischen Wannsee und Michendorf.
- Umleitung des RE 7 durch den Rangierbahnhof Seddin.
Wenn diese wesentlich fahrgastfreundlichen Alternativen geprüft wurden, erwarten die Fahrgäste eine Begründung, warum keine der Möglichkeiten realisiert wurde. Und warum werden die Bahnfahrgäste durch die Fahrplanauskunft in Linienbusse beschränkter Kapazität verwiesen?
Der DBV fordert für zukünftige Baumaßnahmen eine frühzeitige Planung und Bekanntgabe der Ausweichmöglichkeiten. Dabei sollten die Kundenverbände beteiligt werden! Offenbar sind bei DB Infrago, DB Regio und dem VBB die Auswirkungen auf die Kunden nicht so präsent.
Auch das Brandenburgische Verkehrsministerium und die betroffenen Kommunen sollten Druck auf den VBB ausüben, um wenigstens in Zukunt solche katastrophalen Planungen zu verhindern.
Weitere Informationen zu den Bauarbeiten: https://www.dbregio-berlin-brandenburg.de/db-regio-no/aktuelles/punkt3/Regionalverkehr-umfangreiche-Bauarbeiten-ab-September-6354856
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