(6.6.2017) Berlin-Brandenburgischer Bahnkundenverband fordert Umsteuern beim Landesnahverkehrsplan 2018 – 2022

- mit gemeinsamer Länderkonzeption für den ÖPNV im ABC Bereich
- mit öffentlicher Debatte der vorliegenden länderübergreifenden Strategien der Parteien und Fahrgastverbände

Nach den unkonkreten Veröffentlichungen zur Mobilitätsstrategie 2030 finden vom 7.bis 16.Juni mehrere Veranstaltungen zum Landesnahverkehrsplan Brbg 2018 bis 2022 (LNVP)statt. Die Regionaldialoge in den 4 Quadranten Nordwest in Wittenberge, Südwest in Bad Belzig, Südost in Cottbus und Nordost in Angermünde werden nicht wie bisher vom Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB) sondern vom Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) direkt organisiert.
Bereits der LNVP 2013 bis 2017 sowie die im November 2016 nur auszugsweise veröffentlichten Korridoruntersuchungen zeigen, dass das MIL keine klimagerechten Perspektiven für mehr ÖPNV in Bussen und Bahnen aufzeigt.
Der wachsende Pendler und Stadt- Umlandverkehr in der wachsenden Hauptstadtregion Berlin wird nur zu einem Drittel mit Bussen und Bahnen realisiert. Bei den Korridoruntersuchungen wurden die Vorteile des Regionalverkehrs mit Wechselstrom nicht berücksichtigt (siehe Bewertungstabelle). In den Länderbewertungen nimmt Brandenburg die hinteren Plätze aller Bundesländer ein. Auch die getrennt und in unterschiedlichen Zeiträumen erarbeiteten Nahverkehrspläne für Brandenburg (2018-2022) und für Berlin (2019-2023) zeigen, dass politisch gegengesteuert werden muss.
Deshalb haben die Parteien von SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grünen in beiden Ländern sowie der parteiunabhängige Berlin–Brandenburgische Bahnkundenverband (DBV) bereits gemeinsame Strategien und sogar gemeinsame Länderkonzepte für den Bahnverkehr erarbeitet. Die „Entwicklungsstrategie für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Berlin und Brandenburg“, die von der Innoverse GmbH am 22.3.2017 im Auftrag der CDU – Fraktionen beider Länder erarbeitet wurde, ist mit ihrer Zielstellung ein gute Grundlage. Der Zugverkehr im Ballungsraum um Berlin soll durch überwiegend im 30-Minuten-Takt verkehrende Metropol- Express-Züge (MX), die auf jedem Unterwegsbahnhof halten, verstärkt werden.
Die stündlich verkehrenden Regio-Express-Züge (RX; bisher RE) halten dementsprechend seltener und werden dadurch beschleunigt. Auch die weit von Berlin entfernten Oberzentren und Regionen erhalten so eine schnelle Verbindung ins Berliner Zentrum und können von der Hauptstadtregion profitieren. Weiterhin wird Südbrandenburg besser mit den wichtigen Verkehrsräumen Dresden und Leipzig verbunden, im Nordosten wird die Uckermark besser mit der Region Stettin verknüpft. 

Bewertungstabbelle (allgemein und Spandau - Nauen)

Bewertung

 

S-Bahn Gleichstrom

 

Regionalverkehr Wechselstrom

 

Baukosten Sehr hoch (250 Mio. €) (-) Geringer (60 Mio. €) (+)
Betriebskosten allgemein Sehr hoch (9,14 €/Zugkm) (-) Geringer (8,31 €/Zugkm) (+)
Reisezeiten Länger aus Auto (-) Kürzer als Auto und S-Bahn bis 50 % (+)
Kundenzufriedenheit bei Schuldnote 1 - 5 2,5 (0) 1,7 (+)
Klimafreundlichkeit, Toilette, Gepäck Nein (-) Ja (+)
Fahrplanfexibilität Starr (-) Flexible Anpassung an Verkehrsaufkommen (+)

Die Realisierung eines „Gemeinsamen Ländernahverkehrskonzeptes für den ABC Bereich kann durch Linienoptimierungen zwischen Regional- und S-Bahnverkehr erreicht werden (s. DBV -Konzept). Die besseren Wettbewerbsmöglichkeiten und die geringeren Preise je Zugkm ermöglichen mindestens 10% Mehrleistungen durch den Regionalverkehr.
Außerdem sollten die vom Bund für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) bereitgestellten Regionalisierungsmittel auch komplett für den SPNV und nicht teilweise für andere Zwecke eingesetzt werden.
Eines ist klar: Wer nicht möchte, dass Berlin und sein Umland chaotischen Verhältnissen durch immer stärker anwachsenden Straßenverkehr ausgesetzt wird und andererseits dünner besiedelte Regionen wegen schlechter Verkehrsanbindung weiter ausbluten, benötigt einen attraktiven Regionalverkehr auf der Schiene. Da die vorliegenden Alternativkonzepte den verkehrspolitischen Zielstellungen der in Berlin und Brandenburg regierenden Parteien nahekommen müsste, erwartet der Berlin-Brandenburgische Bahnkunden-Verband eine unkomplizierte Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der unterschiedlichen politischen Lager aus beiden Ländern.
Zu allen Regionaldialogen wird der Berlin-Brandenburgische Bahnkundenverband anwesend sein und bis zu den Gesprächen mit dem Städtekranz am 23.Juni in Luckenwalde eine Gesamtstellungnahme veröffentlichen - mit Alternativen für die einzelnen Regionen.

Weiterhin verweisen wir auf folgende Veröffentlichungen zum Thema Landesnahverkehrsplan:
- Flyer vom 24.12.2016 „Regional-und S-Bahnverkehr in der Hauptstadtregion
- NVK für UVK vom 15.5.2017 Nahverkehrskonzept Havelland-Spandau (NVK) Umwelt-, Verkehrs- und Klimagerecht (UVK)
- PM vom 30.11.2016 „Gezielte Manipulationen der Korridoruntersuchungen zu Gunsten der S-Bahn - Stellungnahme vom 16.2.2017 zur Mobilitätsstrategie 2030 und zum Auftakt Landesnahverkehrsplan 2018 -2022.

Die vorgenannten Veröffentlichungen können beim Vorstand per Mail angefordert werden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 

 

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