Koalitionsvertrag der Bundesregierung: Ziel, mehr Güter auf die umweltfreundliche Schiene zu verlagern, endlich forciert umsetzen
(Pressedienst des DBV-Bundesverbandes vom 24.10.2018) Am 15. Oktober 2018 wurde in der Berliner Morgenpost ein Artikel mit der Überschrift "Zu wenig Lkw-Parkplätze auf den Autobahnen“ veröffentlicht. Kritisiert wurden in diesem Zusammenhang die langen Planungs- und Realisierungszeiten für weitere Stellplätze.

Im Koalitionsvertrag vom 12. März 2018 wird dagegen u. a. das Ziel formuliert, mehr Güter auf die umweltfreundliche Schiene zu verlagern. Auch die deutsche Mobilitätspolitik ist in diesem Zusammenhang dem Pariser Klimaschutzabkommen und dem Klimaschutzplan 2050 verpflichtet. Die Klimaschutzziele von Paris tatsächlich zu erreichen, ist daher

folgerichtig fester Bestandteil des Koalitionsvertrages.

Im Güterverkehr bestehen mit dem Kombinierten Ladungsverkehr (KV) Schiene/Straße bereits seit langem ideale Möglichkeiten, die Vorteile beider Verkehrsträger zu verknüpfen und einen entsprechenden Beitrag zur Erreichung obiger Klimaschutzziele zu leisten. Im Kombinierten Verkehr werden z. B. Sattelauflieger auf Spezialwaggons verladen und über lange Strecken mit Elektrotraktion umweltschonend auf der Schiene befördert. Das Straßennetz wird so deutlich so entlastet. Auch für den erheblichen Anteil nicht kranbarer Sattelauflieger stehen inzwischen praxiserprobte Umschlagtechniken zur Verfügung. Wegen der Bedienung von Direktverbindungen mittels „Ganzzügen“ bestehen zudem keinerlei Fahrzeitverluste durch Aufenthalte in Rangierbahnhöfen bzw. durch Umstellen von Waggons. Auf diese Weise können attraktive Transportzeiten gewährleistet werden.

Angesichts des wachsenden Lkw-Verkehrs, einhergehend u. a. auch mit negativen Folgen in Form zum Teil schwerster Unfälle, fordert der Deutsche Bahnkunden-Verband (DBV) deutlich verbesserte Rahmenbedingungen für einen (sowohl infrastruktur- als auch angebotsseitig) zügigen Ausbau von entsprechenden Transportalternativen auf der Schiene, insbesondere für die in obigem Artikel der Berliner Morgenpost benannten Verkehre der Ost-West- Richtung. Neben der bereits bestehenden Förderung von ortsfesten KV-Anlagen sollte auch eine zweckgebundene Förderung rollenden Materials für KV-Züge eingeführt werden. Wichtig ist zudem die bereits angekündigte Trassenpreis- halbierung dauerhaft zu etablieren.

Es darf nicht verkehrspolitisches Ziel sein, immer mehr Flächen zu versiegeln, um diese anschließend dem ungebremsten Wachstum des Straßengüterverkehrs zur Verfügung zu stellen. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang der Beschluss des Bundes bezüglich der Schaffung eines Netzes, auf dem Güterzüge von 740 Meter Länge verkehren dürfen. Diese erfreuliche Kapazitätserhöhung wird somit auf dem bestehenden Streckennetz, d.h. im Wesentlichen ohne Inanspruchnahme zusätzlicher Flächen ermöglicht. Dass die beschriebene Verlagerung von der Straße auf die Schiene gelingt, beweisen die erfolgreichen Strategien im alpenquerenden Güterverkehr in Österreich und in der Schweiz.

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