Laut Berichten in der Presse und dem Rundfunk Berlin-Brandenburg sind am vergangenen Wochenende ca. 40 Fahrten bei der Deutschen Bahn (DB Regio) wegen Lokführer-Mangel, vor allem im Raum Cottbus, ausgefallen. Das Personal wurde stattdessen teilweise in anderen Landesteilen Brandenburgs eingesetzt, um beispielsweise die Züge zur Landesgartenschau in Wittstock zu fahren.
Der DBV-Länderverband Nordostdeutschland ist der Meinung, dass es so nicht weiter gehen darf. Wir wissen, dass die Deutsche Bahn sich Lokführer nicht „backen“ kann; diese müssen angesichts der verantwortungsvollen Aufgabe gut ausgebildet sein, um Züge mit vielen Menschen an Bord sicher von A nach B zu bringen. Aber es gibt ja nicht nur einen Lokführer-Mangel, bei Fahrdienstleitern sieht es leider nicht besser aus. Auch dort herrscht großer Mangel an Personal, so dass die Deutsche Bahn schon Zulagen für Sonderschichten zahlt, damit überhaupt alle Dienste abgedeckt werden. Betriebseinstellungen, wie beispielweise im Jahr 2013 in Mainz Hauptbahnhof, sollen sich nicht wiederholen.
Nun sind es in Brandenburg aktuell die fehlenden Lokführer, so dass Züge ausfallen. Hinzu kommt aber auch Wagenmangel: 10 Prozent Fahrzeug-Reserve sind einfach zu wenig; hier müssen die Verträge mit den Ländern so schnell wie möglich angepasst werden. Würden nämlich mehr Personen-Wagen zur Verfügung stehen, könnten die Züge theoretisch verlängert werden, mit einem Lokführer könnten dann mehr Fahrgäste befördert werden. Aber auch dies geht z.Z. leider nicht, weil in der Region Nordost-Deutschland viele Bahnsteige nach Modernisierungsmaßnahmen zu kurz sind. Längere Züge, z. B. in der Relation Berlin – Ostsee, können somit nicht eingesetzt werden.
Folgendes ist unserer Meinung nach (und zwar so schnell wie möglich und nicht erst 2022) zu tun, um die Situation zu verbessern:
Mehr Personal (Lokführer und Fahrdienstleiter) muss eingestellt werden, aber auch mit besserer Bezahlung (um Anreize für einen Beruf mit Schichtdienst zu schaffen).
20 Prozent Reserve an Reisezugwagen anstatt der derzeitigen 10 Prozent, um über zusätzliche Kapazitäten zu verfügen. Entsprechend dem aktuellen Koalitionsvertrag ist ohnehin eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen bis zum Jahr 2030 vorgesehen.
So schnell wie möglich müssen auf den Hauptstrecken alle Bahnsteige verlängert werden, so dass mindestens 7 Doppelstockwagen an den Bahnsteigen zum Halten kommen können, so wie es z. B. in Niedersachsen schon lange üblich ist.
Es sollten in Zukunft mehr die Fahrgäste und ihre Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen, statt die Gewinnoptimierung der Eisenbahn-Verkehrsunternehmen.
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