Was sich im Moment auf den Zufahrtsstraßen vom Festland nach Usedom abspielt, ist ein Trauerspiel. Es wiederholt sich jedes  Jahr mehrfach: Autoschlangen wälzen sich über die beiden einzigen Straßenverbindungen auf die Insel. Touristen und Urlauber, die die Insel als Ziel für die schönsten Wochen des Jahre wählen, sind inzwischen zum großen Umweltproblem geworden. Deshalb fordert der Deutsche Bahnkunden-Verband endlich für eine Entlastung der Insulaner und damit auch für eine Bewahrung des Inselcharakters zu sorgen.

Leider gibt es kaum eine realistische Alternative, um nach Usedom zu kommen. Nahverkehrszüge von Stralsund bilden das Rückgrat der umweltfreundlichen Schienenanbindung. Die direkte Erreichbarkeit der Insel über die Schiene von Berlin mit dem Umweg über Wolgast ist mit dem Zweistunden-Takt und langen Fahrzeiten für viele Bahnkunden abschreckend. Auf der Teilstrecke bis Züssow gibt es nur wenige Fernzüge. Wenn bis 2030 die Fahrgastzahlen im Bahn-Fernverkehr verdoppelt werden sollen, dann müssen jetzt dafür die ersten Schritte werden.

Die Lösung für Usedom: Die seit dem Ende des II. Weltkrieges abgebaute Eisenbahnstrecke von Ducherow über Karnin zu den Ostseebädern muss schnellstes wieder aufgebaut werden. Das Gelände ist im Besitz der DB AG, die Wirtschaftlichkeit ist nachgewiesen. Das Land Mecklenburg-Vorpommern muss dazu bei der Bundesregierung vorstellig werden.

Der Deutsche Bahnkunden-Verband setzt sich dafür gemeinsam mit dem „Aktionsbündnis Karniner Brücke“ seit vielen Jahren ein.

Oswald Richter, Beauftragter des Landesverbandes Nordostdeutschland für den Wiederaufbau der Karniner Brücke: „Wenn jetzt mit den Planungen begonnen wird, könnte in vielleicht acht Jahren der erste Fernzug auf die Insel fahren und damit den genervten Autofahrern eine interessante Alternative bieten. Der DBV sieht den Bund in der Pflicht, im Projekt ‚Deutschlandtakt‘ den Startschuss dazu geben. Aber auch das Land Mecklenburg-Vorpommern ist gefordert, eine schienenfreundlichere Verkehrspolitik einzuleiten und mehr Züge unter touristischen Gesichtspunkten zu bestellen. Gemeinsam mit dem Aktionsbündnis werden wir uns dafür einsetzen, dass die Weichen zum Wiederaufbau schnell umgestellt werden."

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