Fahrgäste brauchen weiter starke Nerven
Neuer Unbill kommt auf die Fahrgäste im Regionalverkehr zwischen Berlin und Potsdam zu. Vom 13. bis 28.9.2014 fallen tagsüber alle Regionalexpress- und Regionalbahnzüge zwischen Potsdam und Wannsee aus. Der DBV hätte sich in erster Linie eine viel bessere Fahrgastinformation gewünscht. "Als Ersatz nutzen Sie bitte die S 7" heißt es lapidar. Einen Ersatzverkehr, der diesen Namen verdient, gibt es nicht. Fahrgäste werden auf die S-Bahn-Linie 7 verwiesen.
Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Fahrgäste erst so spät informiert werden. In den Zügen waren Durchsagen die große Ausnahme. Auf den Zielanzeigern auf den Bahnsteigen und auch an der großen Anzeigetafel in Potsdam Hbf gab es überhaupt keine Hinweise auf die bevorstehenden Fahrzeitverlängerungen. Erst jetzt läuft langsam die Fahrgastinformation an. Der DBV befürchtet deshalb, dass zumindest am Montag sowohl in Potsdam Hbf und Wannsee das große Chaos auf den Bahnsteigen ausbrechen wird, wenn hier die unvorbereiteten Fahrgäste stranden und die völlig unterdimensionierten Treppen benutzen wollen. Wer den RE 1 als Berufspendler innerhalb Berlins nur als "Transitzug" benutzt hat, wird pro Tag eine Stunde länger unterwegs sein - beispielsweise von Werder nach Erkner.
Ebenso kritisiert der DBV, dass während der Zeit der Bauarbeiten der RE 1 in Charlottenburg nicht hält. Der Ausfall wird damit begründet, dass der in Wannsee endende Zug nach 8 Minuten wieder in Richtung Friedrichstraße zurückfährt und bei einem Halt in Charlottenburg die Wendezeit noch knapper werden würde. Nach Ansicht des DBV sind die 8 Minuten Wendezeit in Wannsee vor der Rückfahrt sowie nur Makulatur und unrealistisch. Warum wird das Problem der häufigen Verspätungen noch dadurch verschärft, dass der Zug, der in Wannsee ankommt, nach 8 Minuten sofort wieder zurückfährt? Sinnvoller wäre es gewesen, den aus Richtung Frankfurt (Oder) in Wannsee endenden Zug erst im übernächsten Takt auf die Fahrt zurück nach Frankfurt (Oder) zu schicken - also mit einer Pufferzeit von knapp 30 Minuten. Denn Verspätungen des RE 1 von zwei bis drei Minuten sind die Regel. Auch darf bezweifelt werden, dass innerhalb von wenigen Minuten in Wannsee 600 und mehr Fahrgäste pro Zug völlig problemlos trotz schmalem Bahnsteig und eines vorhandenen Treppenabganges ein- und aussteigen.
Probleme sieht der DBV auch auf die Fahrgäste zukommen, die in die S-Bahn ab oder bis Potsdam ihr Fahrrad oder umfangreiches mitnehmen. Denn, so wurde es dem DBV-Vertreter auf der heutigen Pressekonferenz bestätigt, bei der Prüfung der S-Bahn als Fahralternative sind nur Sitz- und Stehplätze betrachtet worden.
Einziger Lichtblick: bis 24.9. wird es wenigstens abends ab etwa 20.30 Uhr durchgehende RE 1-Züge geben.
Der DBV befürchtet, dass den Ärger über die schlechte Fahrgastinformation und die selbstgeschaffenen betrieblichen Zwänge diejenigen abbekommen werden, die dafür am wenigsten können: die Personale vor Ort und in den Zügen.
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