Der Fahrgastverband Pro Bahn & Bus ist überrascht über die erneut negativen Aussagen des Fuldaer Eisenbahnexperten Hubert Heil zum Ausbau der Kinzigtalbahn Fulda-Frankfurt. Landesverband und Regionalverband Osthessen widersprechen vehement der Einschätzung von Hubert Heil, der Zug für den Ausbau der Strecke Fulda-Frankfurt sei abgefahren.
„Herr Heil scheint die Variante „Mottgersspange“ noch immer mit dem eigentlichen Aus- und Neubauprojekt Hanau – Würzburg / - Fulda zu verwechseln“, erklärt Marc Lerch vom Pro Bahn & Bus Regionalverband Osthessen. „Die „Mottgersspange“ hatte seit ihrer ersten Erwähnung in den 90er-Jahren keine Chance auf Realisierung“, so Lerch, da sie keine Möglichkeit bietet, die jeweiligen Interessenlagen in Hessen und Unterfranken konzeptionell unter einen Hut zu bringen. Schon damals forderte der Fahrgastverband die gemeinsame Betrachtung der Korridore Hanau-Würzburg und Hanau-Fulda, weil beide Strecken mit gezielten Aus- und Neubaumassnahmen aufgewertet werden müssen.
Aktuell scheint Hubert Heil eine altbekannte Taktik anzuwenden: erst Ängste schüren, um dann als Retter der Osthessischen Interessen gefeiert zu werden.
„Noch nie seit der Wende waren die politischen Rahmenbedingungen für das Vorantreiben des Projekts Aus-/Neubau Fulda-Frankfurt so günstig wie gerade jetzt im Vorfeld des Bundesverkehrswegeplans 2015“, stellt Christian Behrendt für den Pro Bahn & Bus Landesverband klar. „Die neue Hessische Landesregierung hat sich im Koalitionsvertrag zu dem Projekt ausdrücklich bekannt, die Finanzierung der Planung ist abgestimmt und örtliche Bundestagsabgeordnete nicht nur in der Region Osthessen sondern bis ins Kinzigtal und nach Unterfranken unterstützen das Projekt auf der politischen Ebene in Berlin.“ Eine stärkere Rückendeckung für die Interessen der Bahnkunden hat es in den letzten Jahren nicht gegeben. Noch wichtiger aber sei die Einigkeit in der Fachwelt zur herausragenden Bedeutung der Kinzigtalbahn im zentralen Korridor von Fulda über den Knoten Frankfurt am Main nach Mannheim.
„Die für 2015 vorgesehene Inbetriebnahme der Neubaustrecke Erfurt-Leipzig/-Halle wird zu einer weiteren Zunahme des Verkehrs im Korridor Rhein/Main – Mitteldeutschland führen und den Ausbaudruck noch erhöhen“, ergänzt Vorstandsmitglied Michael Kolb von Pro Bahn & Bus Osthessen. Schließlich sei die Strecke Fulda-Frankfurt schon jetzt eines der hinderlichsten Nadelöhre hinsichtlich Kapazität und Qualität des Schienenverkehrs in ganz Deutschland.Angesichts dieser völlig klaren Ausgangslage sowie der gerade anlaufenden Beteiligung der Öffentlichkeit sind Aussagen wie die von Hubert Heil nicht nur falsch und kontraproduktiv, sondern geradezu ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die sich seit Jahren konstruktiv für das Projekt einsetzen. Wenn Kommunalpolitiker tatsächlich die Interessen „ihrer“ Bürgerinnen und Bürger vertreten wollen, dann mögen sie sich in die sachliche Diskussion im Rahmen des Beteiligungs- sowie des späteren Raumordnungsverfahrens einbringen. Die einzigen konstruktiven Trassenvorschläge – neben denen der DB – sind schon vor über einem Jahrzehnt von den Fahrgast-, Verkehrs- und Umweltverbänden gekommen, kein einziger jedoch aus den Reihen der Politik.
„Nur mit gemeinsamen Anstrengungen wird das Ausbauvorhaben nun endlich auch in der Verkehrswegefinanzierung des Bundes verankert werden können“, so Marc Lerch, „daher gibt es überhaupt keinen Grund, das jetzt gerade startende Projekt tot zu reden“.
„Überall werden die Bagger anrücken, nicht nur relativ rasch zwischen Hanau und Gelnhausen, sondern auch im Kreis Fulda. Lippenbekenntnisse, Sonntagsreden, Kassandrarufe oder gar das feige Wegducken vor Entscheidungen führen nicht zu einer Stärkung des Regional- und ICE-Verkehrs bei gleichzeitiger Lärmentlastung. Einzig eine saubere Fachplanung und Interessensabwägung hilft Bahnkunden wie Anwohnern und stärkt dauerhaft den Standort Osthessen“, so Christian Behrendt abschließend.
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